Kongeriget Lillemark

Sozusagen.



Nur gibt es Menschen, für die diese Survivaltour ganz normaler Alltag ist und man morgens noch nicht weiss, was es am Tage zu essen geben wird, weil man nicht weiss, was einem über den Weg laufen wird. Und in manchen Gegenden gibt es einfach auch keine Pflanzen, die man essen kann. Nur Tiere.

Naja, ich glaube in der Beziehung habe ich wirklich eine Macke. Wer interessiert sich schon für polare und subpolare Kulturen. Klar, die machen tolle Sachen, ja. Aber es würde wohl kaum jemand so verrückt sein, auch dort hin zu gehen um bei diesen Menschen zu leben. Stimmts? Meine Eltern verfluchen auch den Tag, als sie mich zum Schülerausauch nach Fyleyjar geschickt haben. Dort hat mich der Polarlichtvirus gepackt.

Wie Merolie zu Beispiel, auch wenn es dort sicher nicht ganz so heiß ist.

Aber was ganz anderes - Wann soll ich denn nun anfangen? Gleich? Sobald dieses Ding da



weg ist? Sobald ich wieder allein 2000 Meter laufen kann?

Ohhhh Keeeeee

Das weiss ich! Und ich muss mich bedanken! Sobald das da



weg ist, melde ich mich. Versprochen!

Die nächsten Wochen vergingen mit Tauwetter, Physiotherapie und langer Weile. Nach und nach normalisierte sich Linneas Leben wieder. Es trafen Pakete aus Njolvik ein, die Linneas gesamtes Hab und Gut nach Frederikshafn brachten. Und - per Internetauktion - kaufte sich Linnea ein Bett. Ein richtiges Bett. Nach den Wochen auf der Matratze eine wahre Wohltat.

Und noch etwas Neues gab es in der Wohnung. Nora war zurückgekehrt! Obwohl sie sich noch nie gesehen und nur via Internet Kontakt gehabt hatten, verstanden sich die beiden sofort prächtig.

Und, als ob das nicht genug wäre, hatte sich auch noch Linneas beste Freundin und "Schwester im Geiste" per Mail gemeldet.

"Liebe Linnea, liebe große kleine Schwester!
Seit heute bin ich Studentin! Man, hatte ich einen Bammel, als ich zum Einschreiben im Verwaltungsgebäude war. Aber - ich bin Studentin! Jetzt heisst es nur noch warten, bis es wirklich losgeht. Und bis dahin die Uni erkunden. Ich war schon in den Aquarien. Also nicht in, schon davor! Mit Schwarzspitzenriffhaien zu planschen wäre sonst sicher ein wahrlich einmaliges Erlebnis!

Wie geht es Dir? Was macht Dein Bein? Ich bin neugierig, aber das weisst Du ja

*kiss*

Rieke"

Das war ihre letzte, jüngste Mail. Friederike, so hieß sie, lebte im Königreich Nordmarken und Linnea und sie hatten sich vor drei Jahren kennengelernt, als sie sich gegenseitig je ein halbes Jahr zum Schüleraustausch besuchten. Damals in Svolváre hatte Linnea der Polarlichtvirus gepackt. Und jetzt war Friederike in Warudin als Studentin der Meeresbiologie eingeschrieben und Linnea damit einen halben Schritt in ihrem Studentinnensein voraus.

Linnea ging es rundum gut. Zeit, etwas "vernünftiges" zu tun ...