Eine halbe Stunde später stand Anna vor dem Strandübergang und schaute über den Vendyl. Sie setzte sich auf einen am Strand angetrieben Baumstamm und begann, sich die Stiefel aufzuschnüren.
Nachdem sie diese von den Füßen gezogen hatte, folgten ihnen noch ihre Strümpfe. Die Strümpfe verschwanden in ihrer Tasche, dann band sie die Stiefel an den Senkeln zusammen und stand auf. Dann hängte sie sich die Stiefel über ihre Schulter und ging an die Wasserkante.
Eisig umspielte das Wasser des Sees ihre Zehen. Der Kies massierte ihre Fußsohlen und als sie ein paar vorsichtige Schritte in den See hineinging, zog sich die Haut ihrer Unterschenkel zusammen wie ein Reibeisen. Anna wandt sich nach Norden und begann, einige Meter vom Ufer entfernt im Wasser den Strand entlangzuwaten. Der Wind spielte mit ihrem Haar und ließ die schwarzen Strähnen fliegen, die Kälte des Wassers brannte sich in ihre Haut und das Licht des Abends machte aus der Wasserfläche des Sees die reflektierend glitzernde Ebene eines riesigen Edelsteines.
Irgendwann tauchte dann am Ufer Licht auf. Töne drangen zu Anna herüber. Menschen. Eine Bar. Anscheinend fand hier eine Art Strandparty statt. OK, gut. Warum auch nicht? Nur schade, dass Licht und Musik der Bar Licht und Musik des Meeres und des Windes unhörbar machten. Das Beißen der Kälte in ihren Unterschenkel brachte Anna zu dem Entschluß, dass es vielleicht doch besser sei, langsam an Land zurückzukehren. So ging sie zurück an den Strand aufs Trockene. Ein warmes Fußbad wäre jetzt herrlich. Vielleicht tat es ja aber auch ein heißer Kaffee.
Anna wand sich der Bar zu und sprach den Barkeeper mit einem Lächeln an: "Guten Tag! Kann ich bei Ihnen so etwas Simples wie einen Kaffee bekommen?"
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Anna Magdalena Aasen« (8. Juni 2013, 19:08)