Kongeriget Lillemark

Schön. Dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag

Den wünsche ich ebenso, Frau Ledoux. Auf Wiederhören.

So geht also die Ära Metta-Marit I. zu Ende..

Frau Pedersen, ich hatte doch neulich diesen Arbeitsvertrag zur Kenntnisnahme vorliegen.. von dieser Floristin..

Die Sekretärin klickt schnell das Solitaire-Spiel auf dem Bildschirm vor sich weg und schaut dann über den Rand ihrer Brille zum Herzog auf. 'Ja, Euer Hoheit, das war der Vertrag der neuen Angestellten in der Parkgärtnerei, Frau.. Blomson.'

Könnten Sie mir bitte sagen, wie ich Fr. Blomson erreichen kann? Ich hätte da noch ein paar.. Fragen an sie..

Frau Pedersen lässt sich nichts anmerken und tut so, als wäre dieses Interesse an "niederen Bediensteten" beim Herzog das Normalste der Welt.
'Ganz einfach, Euer Hoheit: Gehen Sie zum alten Pförtnerhäuschen am Parktor. Ich habe mit Fr. Blomson vereinbart, dass sie dort vorerst wohnen kann. Das war der Anhang zum Arbeitsvertrag, Sie erinnern sich?'
Sie schaut ihn prüfend an. Wohlwissend, dass er dem Börsenteil in der Wirtschaftszeitung mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat als diesem "Verwaltungspapierwust".

Jaja, natürlich! Ich.. hatte nur das Datum vergessen.. ab dem der Vertrag gültig war..
Nun gut, ich bin dann die nächste.. Viertelstunde außer Haus.



Kaum ist die schwere Eichentür ins Schloss gefallen, geht im Sekretariat ein wildes Spekulieren, Tratschen und Lachen über die möglichen Gründe dieses untypischen Verhaltens los.

Eine Frauenstimme meldet sich noch etwas verschlafen am anderen Ende der Leitung: 'Karlstad am Apparat. Womit kann ich behilflich sein Hoh-'

Kommen Sie sofort in mein Büro, Frau Karlstad!

Die Antwort klingt etwas ungehalten: 'In einer Minute, Hoheit, ich mus hier no-'


Frau Karlstad, ich sagte SOFORT!!!

Ein Klackern gefolgt von einem Klicken verrät, dass der Hörer recht nervös aufgelegt wurde. Eilige Schritte nähern sich vor Tür und ohne zu Klopfen kommt Frau Karlsstad ins Büro gestürmt. Ihr Gesichtsausdruck ist halb besorgt (um sich), halb wütend (über ihren launischen Chef).


Wieso - WARUM erfahre ich jetzt erst DAVON.. *tippt auf den Absatz mit dem Namen seines Bruders* ..aus der ZEITUNG? Wer sind diese ELENDEN NUTTEN? Wieso taucht dieses GOTTVERDAMMTE APPARTEMENT nirgendwo in der Buchhaltung auf? Mit was für SUBSTANZEN hat sich mein Bruder bitte zugedröhnt, um so einen SCHWACHSINN zu veranstalten!?

Frau Karlstad ist - erschrocken über diesen Wutausbruch des Herzogs nach seinen letzten fast schon euphorisch gelaunten Tagen - einige Schritte zurückgewichen.
'Ich-ich weiß nicht.. euer Hoheit.'


Wie lange arbeiteten Sie für meinen Bruder, Frau Karlsstad?

Die langjährige Sekretärin sieht plötzlich ihre sicher geglaubte Anstellung bis zur Pensionierung in Gefahr und reagiert entsprechend leicht panisch:
'Über-über seine gesamte Amtszeit. So-sogar schon für seinen - und Ihren! - Vater, Hoheit.
Dass er sich mit verschiedenen Frauen getroffen hat.. fand ich nicht weiter merkwürdig - oder bedenklich.. Er war schließlich ein gutaussehender.. wohlhabender.. unverheirateter.. Mann..'

Achja? Fanden Sie? Sie dachten sich also nichts dabei, einen offensichtlich VERANTWORTUNGSLOSEN LÜSTLING noch mehr VERKOMMENE BASTARDE in die Welt schmeißen zu lassen, die sich auf Kosten des Namens und Vermögens SEINER & MEINER FAMILIE durchfüttern lassen!?

Frau Karlstad bemerkt, dass sie sich gerade in ein Minenfeld begibt, welches sie schnellstmöglich wieder verlassen sollte.
'Ich konnte ihm ja schlecht Vorschriften machen, Hoheit! Und die Sache mit dem Appartement.. da hat ihr Bruder darauf bestanden, dass das eine Privatangelegenheit ist! Ich dachte er hätte sich eine Immobilie gekauft, um bei Bedarf eine Auszeit nehmen zu können und näher bei seinen Freunden in Frederikshavn zu-'

FREUNDE!? Sie meinen diesen Christensen, der zu geistesschwach zum Autofahren war? Oder diese Hexe Leah af Lindencrone, deren Unfähigkeit ein Herzogtum zu führen ihn scheinbar mitangesteckt hat?
Und eine Auszeit nehmen? EINE AUSZEIT!? Der Kerl hat dort scheinbar nur seinem Hirn eine verfickte Auszeit gegönnt!


Setzen Sie meine Anwälte auf die Zeitung an. Die sollen schnellstens rausfinden, wie wir gegen dieses Schmierenblatt vorgehen können, sonst suche ich mir bessere Advokaten. Einstweilige Verfügung, Anklage wegen Majestätsbeleidigung oder Rufmord, Gegendarstellung - das volle Programm. Irgendwas wirkungsvolles muss es doch geben.
Finden Sie außerdem heraus, wer diese Huren sind. Nicht, dass die als nächstes auf den Zug springen und meinen damit Geld und Glamour scheffeln zu können..

'Wird sofort erledigt, Hoheit!'
Frau Karlstad verlässt schleunigst das herzogliche Büro.


David Thomsen.. David Thomsen..

Zögerlich klopft jemand an die Bürotür.

Herein..

Frau Karlstad betritt den Raum mit ein paar bedruckten Blättern in der Hand. Dank der zahlreichen Kontakte, die sie in ihrer Laufbahn sammeln konnte, waren für sie die Rechercheaufgaben relativ einfach. Erleichtert nimmt die Sekretärin zur Kenntnis, dass sich der Herzog wieder etwas beruhigt hat.
Sie reicht ihm die Dokumente und informiert ihn nicht ohne Stolz über ihre Erfolge:
"Ich habe ihre Anwälte informiert und sie meinten, sie würden sich sogleich darum kümmern. Inzwischen kam schon die Rückmeldung, die Kanzlei hätte Hinweise vom Amtsgericht in Frederikshavn erhalten, dass dieser Herr Tilling, der im Artikel erwähnt wird, ebenfalls Strafanzeige erstatten liess. Sie lassen anfragen, ob man eine Sammelklage anstreben sollte."


Das wäre wohl sinnvoll. So könnten sich die Klägerkanzleien gegenseitig unterstützen. Ich telefoniere gleich mal..

"Gut, die Kontaktdaten der Anwälte und von Herrn Tilling habe ich Ihnen ausgedruckt.
Außerdem konnte ich herausfinden, um wen es sich vermutlich bei dieser 'Liv S.' handelt: Liv Sanderborg, Modedesignerin und nebenbei eine Art Society-Sternchen. Der Journalist hat sich bei der Anonymisierung keine große Mühe gegeben.. Ich habe für Eure Hoheit die verfügbaren Informationen über diese Dame zusammengefasst - inklusiver der Kontaktdaten.. fall Sie sie einmal anrufen möchten."


Sie meinen, sie könnte sich ebenfalls von dem Artikel angegriffen fühlen?

Die Sekretärin muss nicht lange überlegen, denn sie hat sich für dieses Gespräch (im Gegensatz zum vorherigen) gut vorbereiten können.
"Es schien mir, als wäre sie in letzter Zeit darauf bedacht gewesen, etwas.. seriöser in der Öffentlichkeit aufzutreten. Zum Wohle ihrer Modefirma - deren Daten sind ebenfalls angefügt."

Gut.. dann werde ich versuchen, sie auf unsere Seite zu ziehen. Oder sicherstellen, dass sie nicht gegen uns arbeitet.

"Wenn ich vermitteln soll, sagen Sie Bescheid, Hoheit."
Sie räuspert sich kurz. Das Lächeln, das die Lippen des Herzogs umspielt, macht ihr irgendwie Angst.
"Die Person hinter 'Alva L.' scheint etwas mehr darauf bedacht zu sein, nicht direkt im Rampenlicht zu stehen. Aber wenn dieser Herr Thomsen bei ihr genauso einfallslos in der Namensfindung war und sie sich im Kreis von Herrn Christensen und Frau Sanderborg aufgehalten hat, dürfte ich sie bald finden. Von beiden existieren eine Unmenge an Fotos in der Klatschpresse."

Zur Not kann mir gewiss auch Frau Sanderborg diese Frage beantworten..
Danke, Frau Karlstad. Das war mir eine große Hilfe.

Sie nickt nur und verlässt zügig das Büro. Dieses Lächeln war wirklich fürchteinflößend..

Zitat

Meine sehr verehrten Hoheiten,

die Abdankung Mette-Marit I. mag keine Überraschung gewesen sein, doch die Einsetzung ihrer Thronnachfolgerin um so mehr. Ich für meinen Teil sehe uns in der Verpflichtung uns für Lillemark und seine Gesetze stark zu machen. Aber ich weiß auch, dass wir uns über unsere bisherigen Konflikte dabei hinwegsetzen müssen.
Für einen entsprechenden Neuanfang würde ich Sie gerne außerhalb unserer üblichen Räumlichkeiten treffen und würde nach Ihrer Zusage eine Unterkunft in dem Erholungsgebiet am Vandåren buchen.
Ich schlage das erste Augustwochenende dafür vor.

Ich freue mich über Ihre Rückmeldung und verbleibe mit den besten Wünschen...

Katharina af Falkgård

Einmal fähiges Personal finden, das genau das tut, was man ihm sagt.. Einmal nur..


Danke schön, Frau Pedersen.

'Bitte schön, Hoheit. Ich bin doch gerne und stets zu Diensten, um solche Sendungen für Sie anzunehmen..' erwidert sie spitzbübisch und kehrt zurück ins Büro.


Ein.. verdammtes.. Mal.. nur..


Nanu.. seit wann schreibt die mir Mails?

Soso, Frau Sanderborg will also Verstecken spielen..
Mal sehen, ob ich jemanden finde, der sie für mich aus ihrem Loch scheucht..

Zitat

Re:Re: Außerordentliches Treffen

Sehr geehrter Herr af Sundstrom,

Ich habe lediglich Herrn af Keasson und Sie eingeladen. Ich denke, mehr Teilnehmer sind auch nicht nötig.

Mit freundlichen Grüßen
Katharina af Falkgård

Frau Karlstad meldet sich pflichtbewusst, wenn auch nicht gerade euphorisch: 'Karlstad zu Euren Diensten, Hoheit..'


Hat die Stabsstelle der Königin schon etwas für das kommende Wochendende ankündigen lassen?

'Nein, Hoheit, seit ihrem letztem Termin dort ist nicht Neues von dort zu hören gewesen.'

Gut, dann legen wir das Sommerfest und die Krönung, wie besprochen, auf das Wochenende.
Ich bin dieser Warterei und Lethargie langsam überdrüssig..

'In Ordnung, Hoheit, ich informiere die Öffentlichkeit. Soll ich dann die persönlichen Einladungen für den Bürgermeister, die Adeligen und die Königin zur Unterschrift vorbeibringen?'

Ich bitte darum. Bis dann, Frau Karlstad.

Frau Karlstad betritt Viktor's Büro. Allerdings mit besorgter Miene und ohne Einladungsschreiben.



Nanu.. Haben Sie nicht etwas vergessen mitzubringen?

'Leider nein, Hoheit. Ich habe schlechte Neuigkeiten..', antwortet Frau Karlstad.


Was ist denn nun - nein, sagen Sie nicht, dass..

'Eine alte Kollegin von mir, die im Klinikum Frederikshavn arbeitet, hat bei mir angerufen und erzählt, ein Mitglied der Königsfamilie wäre schwer verletzt auf die Notaufnahme eingeliefert worden. Angeblich soll es sich um die Königin handeln.'


Gibt es schon eine offizielle Mitteilung?

Frau Karlstad erwidert leicht betreten: 'Nein, Hoheit. Frederiksborg schweigt sich bisher aus. Allerdings dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis entweder der Hof, das Krankenhaus oder die Presse etwas durchsickern lassen.


Und was machen wir jetzt? Die Feierlichkeiten absagen?

'Angesichts des vermutlichen Schweregrads der Verletzungen würde ich sagen: Ja.'

Gut.. dann leiten Sie das in die Wege.. und.. schicken Sie der Königin Genesungswünsche, sobald der Hof ihren Zustand für stabil erklärt..

'Und.. im Falle ihres Todes.. Staatstrauer, Hoheit?'

Ja.. was sonst? .. Ein Freudenfest?.. Bitte lassen Sie mich jetzt allein..

Frau Karlstad verlässt den Raum stillschweigend, aber mit eiligem Schritt.

Zitat

Sehr geehrter Herzog af Sundstrom!

Mit Freuden vernahm ich in der heutigen Tageszeitung ihre Stellenanzeige für die Internatskola Skanderborg! Gerne würde ich für diese höchst anerkannte Schule als Rektor arbeiten, besonders da ich selbst Schüler dort war. Es würde mich freuen, wenn wir uns einmal zu einem Abendessen treffen könnten, um näheres zu besprechen. Anbei noch mein Lebenslauf:

1. November 1942- Geburt
1948-1952 Besuch einer Grundschule in Hasselmond
1952-1960 Besuch der Internatskola Skanderborg
1960-1975 Studium an der Universitet Fredrikshavn
1975-2000 Politischer Assistent des Königshauses Glenverness
2000-2008 Bürgermeister von Hasselmond
seit 2008: In Rente

Sie werden vielleicht ob meines Alters ein wenig erstaunt sein, doch ich kann Ihnen versichern, dass mein Gesundheitszustand prächtig ist und ich noch mindestens 10 Jahre arbeiten will. Ich habe die Pension bereits kennengelernt und sie ist eindeutig nichts für mich.

Kontaktieren sie mich unter: bjørn.mortensen@lillenet.lm

Es grüßt,

Bjørn Mortensen