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Liebe Besucher,
das Projekt Kongeriget Lillemark hat nun nach 3 1/2 Jahren sein Ende gefunden.
Wir bedanken uns bei allen Mitspielern, Gästen und Lesern und hoffen, euch anderweitig mal wieder zu sehen. ;)
Alles Gute!
Die Lillen
Die Limousine von Carl H. Bernstorff fährt vor. Er hatte sich schon tagszuvor telefonisch angemeldet und wollte sich dann nun bei ihm persönlich vorstellen und ihm ein Stellenangebot machen. Schon einige Jahre hatte er die Karriere dieses jungen Mannes verfolgt. Sogar mit großem Interesse. Zu gerne hätte er ihn in seine Banken eingebunden, aber Tiling war nie zu erreichen. Doch jetzt wo er Regierungschef von Lillemark war, hatte er die Möglichkeit, die er damals nicht hatte und wollte sie beim Schopfe packen. Das Fahrzeug hielt vor dem Haus. Ihm wurde die Fahrzeugtüre geöffnet und er ging Richtung Haus. Er drückte auf die Klingel und wartete.
Lucas war erst vor ein paar Tagen aus Astor zurück gekehrt und bereits wieder eifrig dabei Pläne für seine weitere Zukunft zu schmieden. Mittlerweile eilte ihm sein exzellenter Ruf als Unternehmens- und auch Politikberater bereits meilenweit voraus. Deshalb überraschte es ihn nicht als gestern der künftige Regierungschef Lillemarks bei ihm anrief und um ein Treffen bat. Natürlich nahm er sich dafür Zeit. Doch eines stand für ihn bereits jetzt fest: ein Ministeramt würde er um nichts in der Welt bekleiden wollen. Dafür liebte er die Vielfalt, die ihm seine Beratertätigkeit bot, einfach viel zu sehr.
Als es klingelte, geht er zur Tür und öffnet diese.
Er reicht dem Mann die Hand und bittet ihn herein. Lucas schließt die Tür und geht vor ins Wohnzimmer, wo er seinem Gast den Platz ihm gegenüber anbietet.
Auf dem Tisch steht eine Karaffe mit Wasser und zwei Gläser.
Carl lächelt freundlich und schaut sich um. Nett eingerichtet ist es hier, sehr funktional und so wie, wie man sich die Wohnung eines erfolgreichen Geschäftsmannes vorstellen würde. Schlicht, nicht übertrieben aber doch irgendwie ein guter Geschmack bei der Auswahl des Mobilar. Er nickt anerkennend und sucht sich dann einen Platz gegenüber von Lucas. Carl faltet seine Hände in seinem Schoß und schaut weiter. Sein Blick wandert über das Bücherregal. Er zieht es vor für einige Sekunden zu schweigen. Den Eindruck des Raumes auf sich wirken zu lassen und zu sehen, wie Tilling auf einen solchen Moment reagiert.
Lucas schenkt für seinen Gast und sich je ein Glas Wasser ein und setzt sich dann. Er lehnt sich zurück, während Bernstorff den Blick durch das Wohnzimmer schweifen lässt. Er stützt die Ellenbogen auf den Armstützen des Sessels auf und verschränkt seine Finger ineinander. Er mustert seinen Gast aufmerksam für eine Weile.
Als er der Meinung ist, dass genügend Zeit verstrichen ist, um sich zu aklimatisieren, durchbricht er das Schweigen.
Er ist überrascht, dass er das Eis bricht und man nicht ihm das Wort überlassen hat. Mutig, fällt ihm dazu ein. Eine Charaktereigenschaft die ihm auch sehr imponiert. Er notiert sich das in seinem Kopf und beobachtet ihn weiter. Carl winkt natürlich beschwichtigend ab mit seinen Händen, aber lächelt zaghaft zurück, denn er weiß natürlich das Kompliment zu schätzen.
Lucas konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn seine Gesprächspartner so lange um den heißen Brei herumredeten. Sie stahlen damit seine Zeit und Zeit ist bekanntlich Geld. Aber nach jahrelanger Erfahrung und eisernem Meditationstraining ist er mittlerweile richtig gut darin sich in Geduld zu üben und dennoch durch gezielte Fragen an sein Ziel zu gelangen.
Er schaut den Mann an und schlussfolgert, dass ihm Zeit kostbar zu sein scheint. Anerkennend nickt Carl erneut und kommt dann auch prompt schneller zum Punkt.
Lucas muss zugeben, dass ihn dieses Angebot nun ein wenig überrascht. Er hätte wetten können, dass der Mann hier war um ihm eines der Ministerien aufzuschwatzen - Wirtschaft vermutlich. Aber Stabschef, das klang interessant - sofern sich die Arbeit Großteils im Hintergrund erledigen ließ.
Die Nachfrage signalisiert ihm, dass Tilling interessiert zu sein scheint. Er hatte es gewusst.
Er greift nach seinem Wasserglas und trinkt einen Schluck. Erst als er das Glas wieder auf den Tisch gestellt hat, ergreift er erneut das Wort.
Carl mustert den Mann noch einmal. Wirklich ein sehr junger Bursche, aber er hat schon so viel erreicht. Erneut geht er seine Denkweise durch und kommt zu dem Schluß, dass er vermutlich ziemlich gut mit Tilling zusammenarbeiten kann, aber dies auch ein positives Signal an die Bevölkerung ist, wenn die Regierung nicht nur eine Alt-Herren-Liga ist.
Lucas musste zugeben, dass ihn das Angebot sehr reizte. Doch würde er das Bernstorff nicht so einfach auf die Nase binden - nicht bevor über das Geld gesprochen wurde. Immerhin hatte er bereits wieder sehr attraktive und lukrative Angebote aus der Privatwirtschaft. Natürlich war er sich darüber im klaren, dass er in der Politik niemals das würde verdienen können, aber für lau stellte er seine Zeit sicherlich auch nicht zur Verfügung.
Er grinst und schaut den Mann an.
Carl öffnet seine Hände auf seinen Schoß und greift nach seinem Wasserglas. Er nimmt einen Schluck und lässt das kühle Nass langsam seinen Rachen runterlaufen.
Carl überlegt erneut für einige Augenblicke. Ihm gefällt die Hartnäckigkeit. Er lässt nicht locker, bis er eine Antwort erhält, die ihm gefällt. Aber das macht er auf eine geschickte und freundliche Art. Es würde ihm schwer fallen, Antworten zu akzeptieren, die ihm nicht das gewünschte Resultat erbringen. Eine perfekte Wahl seiner Meinung nach also.
Lucas Blick ruht auf seinem Gesprächspartner. Er ist gespannt wie er nun reagieren wird. Als Geschäftsmann sollte er wissen, dass er niemals gleich beim ersten Angebot annehmen würde.
Carl schaut auf seine Fingernägel... sie sind sauber, so wie immer. Nachdem er sie zu Ende gemustert hat, legt er seine linke Hand auf die Armlehne und schaut Tilling genauer an.
Er zückt aus seiner Anzugsjacke ein Notizbuch, einen Stift und führt seinen Stift über das Papier. Anschließend schaut er den Mann erneut an und überlegt für einige Sekunden.
Er reicht ihm das Notizbuch und zeigt ihm eine leere Seite und reicht ihm ebenso den Stift. Das Blatt auf welches er geschrieben hatte, hat er vorher rausgerissen und feinsäuberlich in seiner Hand gefaltet und auf seinen Schoß gelegt.
Lucas nimmt das Notizbuch und den Stift entgegen. Er weiß, dass er in der Politik niemals das verdienen wird, was er bislang gewohnt war. 8.000 das wollte er mindestens. Also schreibt er getrost einmal 10.000 in das Notizbuch und reicht es an seinen Gast zurück. Seine Miene verrät keinerlei Emotionen. Bernstorff und er wussten beide, dass die Summe für Lucas Verhältnisse lächerlich gering ist.
Wieder wartet Lucas ab, wie sein Gegenüber reagiert. Bisher lief das Gespräch sehr gesittet ab. Er hatte es schon erlebt, dass seine Gesprächspartner puterrot im Gesicht anliefen und man konnte ihren Gesichtszügen ablesen, dass sie ihn für frech und dreist hielten. Aber bislang hat noch ein jeder seinen Preis gezahlt und keiner hat es noch bereut.
Carl schaut sich die Ziffer an. Ohne sein Gesicht zu verziehen, steckt er sein Notizbuch ein, trinkt sein Wasserglas leer und steht langsam auf. In manchen Momenten merkt er doch sein Alter. Er verkneift es sich, dennoch eine Miene zu verziehen. Er reicht dem Mann seine rechte Hand, in dem er auch seinen vorhergeschriebenen Zettel zwischen seinem Ring- und Mittelfinger festhält. Carl spricht kein Wort und erwartet auch nicht, dass in diesem Moment geredet wird.
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